Fragetechnik
Mit Fragen mehr erreichen im
Verkaufsgespräch!
Sicher kennen Sie den bekannten Satz
„Wer fragt, der führt, und wer führt, der
gewinnt.“
Und wissen Sie noch etwas? Er stimmt!
Gerade im Verkauf ist es sehr wichtig, die richtigen Fragen zu
stellen
und dadurch die wichtigsten Antworten zu erhalten.
Grundsätzlich hilft eine gute Fragetechnik ein
Verkaufsgespräch effizienter
und für den Kunden angenehmer zu gestalten.
Ebenso hilfreich ist die richtige Fragetechnik dabei, schwierige
Gesprächssituationen,
wie etwa Kunden-Reklamationen, erfolgreich zu meistern.
Tipp:
Bei der Verwendung von Fragen sollte allen
voran ein Ziel definiert werden,
was Sie mit der entsprechenden Frage erreichen oder erfahren
wollen.
Aus der Zielsetzung heraus ergibt sich die verwendete
Frageart.
Fragetechniken:
Es gibt viele unterschiedliche
Fragetechniken.
Allesamt sind Sie hoch interessant und wichtig zugleich
– weil sie Ihnen ganz neue Möglichkeiten
eröffnen.
Wenn Sie sich die grundlegenden Kenntnisse der Fragetechnik
aneignen,
werden sie überrascht sein, wo Sie diese Kenntnisse
überall anwenden können:
Das beginnt mit der Bedarfsermittlung im Ersttermin, und endet mit
der
Einigung über ein neues Projekt mit dem Kunden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei
Fragearten:
Die offene Frage
Bei der
offenen Frage steht das Fragewort am Anfang.
Die Antwort kann nicht „Ja“ oder „Nein“
lauten;
meist muss in einem ganzen Satz geantwortet werden.
Beispiel:
„Welche Kopiergeräte setzen Sie heute in Ihrer Abteilung
ein?“,
„Welche positiven Erfahrungen haben Sie mit unserem Produkt
gemacht?“
Die geschlossene Frage
Bei der
geschlossenen Frage steht das Verb (oder Hilfsverb) am
Satzanfang.
Die Antwort kann nur aus einem „Ja“, „Nein“
oder „Vielleicht“ bestehen.
Beispiel:
„Möchten Sie das 80gr.
Papier?“
„Gefällt Ihnen dieses Modell?“
Meist ist es sinnvoller, eine offene Frage zu stellen, um eine
genauere Antwort zu erhalten.
Lediglich am Ende eines Verkaufsgespräches, gegenüber
Non-Stop-Rednern und
gegenüber Unentschlossenen ist es besser, eine geschlossene
Frage zu wählen.
Zehn Fragearten
Nun kennen Sie
bereits den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen
Fragen.
Darüber hinaus gibt es zehn Fragearten, die sich alle
voneinander unterscheiden
und Ihnen in verschiedenen Situationen weiterhelfen
können.
1.
Informationsfrage
Wie der Name schon
sagt, holen Sie mit dieser Frageart leicht Informationen
ein.
Eine solche Frage beginnt immer mit „wie“,
„wann“, „wo“, „“wer“ oder
„wie viel“.
Beispiel:
„Wann ist Ihr Einfamilienhaus fertig?“
2.
Alternativfrage
Mit einer Alternativfrage
geben Sie Ihrem Gesprächspartner die Wahl zwischen zwei
positiven (!) Möglichkeiten.
Beispiel:
„Wann passt es Ihnen
besser, um 13.00 Uhr oder um doch lieber um 15.00
Uhr?“,
„Ist Ihnen ein Termin in dieser Woche möglich oder erst
nach Ihrem Messebesuch?“
In jedem Fall ist klar, dass Sie Ihren Gesprächspartner
treffen werden;
zu klären ist nur noch der Tag und die genaue
Uhrzeit.
Tipp:
Sie haben mit der Frage lediglich die Wahl
zwischen zwei positiven Möglichkeiten gelassen.
Oftmals entscheidet sich der Kunde für die zweite genannte
Alternative.
3.
Suggestivfrage
Bei der Suggestivfrage
versuchen Sie als Fragender Ihren Gesprächspartner in Ihrem
Sinne zu beeinflussen.
Typisch für diese Frageart sind Wörter wie
„doch“, „wohl“, „auch“,
„bestimmt“ oder „sicherlich“.
Beispiel:
„Denken Sie auch, dass
...?“
Tipp:
Der Einsatz der Suggestivfragen sollte im
Verkaufsgespräch eher sparsam verwendet werden, denn
üben eine manipulierende Wirkunkung auf den Kunden
aus.
4.
Ja-Fragen-Straße
Diese Fragetechnik
verwenden Sie, wenn Sie ein „Ja“ als Antwort erreichen
möchten.
Dies schaffen Sie, indem Sie mehrere Ja-Fragen hintereinander
stellen,
bis Sie am Schluss eine suggestive Feststellung
anbringen.
Diese Technik ist besonders am Ende eines Gespräches
empfehlenswert.
Beispiele:
„Legen Sie besonderen
Wert auf einen 24h Service?“
„Ist Ihnen eine schnelle Reaktion bei technischen
Störungen wichtig?“
„Dann sind Sie bestimmt damit einverstanden, dass ich Ihnen
unser Wartungskonzept-Plus näher
erläutere.“
Tipp:
Der Einsatz der Ja-Fragen-Straße ist
am erfolgreichsten wenn bereits
ein Vertrauensverhältnis zum Kunden besteht, ansonsten
fühlt sich der Kunden zu sehr
vom Verkäufer gesteuert.
5. Rhetorische
Frage
Bei einer rhetorischen Frage
stellen Sie selbst eine Frage und beantworten diese auch gleich
selbst.
Diese Fragetechnik wird gerne bei Vorträgen angewandt, weil
sie die Zuhörer zum Mitdenken zwingt.
Ihr Zuhörer kann nämlich gar nicht anders, als sich
innerlich mit Ihrer Frage zu beschäftigen!
Beispiel:
„Wissen Sie, wie man heute
am schnellsten zum Neukundentermin gelangt?
Ganz klar, mit einer Adresse und dem Telefon.“
6. Gegenfrage
Mit
einer Gegenfrage reagieren Sie auf eine Frage Ihres
Gesprächspartners.
Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass Sie durch die
Gegenfrage Zeit gewinnen können.
Dies ist besonders empfehlenswert, wenn Sie die Antwort spontan
nicht wissen
oder eine provokative Frage zurückgeben
möchten.
Dadurch erreichen Sie, dass das Problem zumindest
vorübergehend bei Ihrem Gesprächspartner
und nicht bei Ihnen liegt.
Beispiel: „Wie meinen Sie
das?“,
„Wie darf ich Ihre Frage verstehen?“
7.
Motivierungsfrage
Mit einer
Motivierungsfrage bringen Sie Ihren Gesprächspartner dazu aus
sich heraus zu gehen.
Beispiel:
„Wie haben Sie geschafft
die Vertriebskosten um 18% zu reduzieren?“
„Was hat aus Ihrer Sicht dazu beigetragen das Ihr Unternehmen
Marktführer wurde?“
8. Provozierende
Frage
Vorsicht! Mit der provozierenden
Frage greifen Sie Ihren Gesprächspartner an.
Sie sollten diese Fragen nur gezielt in Ausnahmesituationen
stellen.
Eines sollte Ihnen dabei klar sein: Mit dieser Fragetechnik machen
Sie sich keine Freunde!
Beispiel:
„Warum ist der Mitbewerber
innovativer als Ihr Unternehmen?“
9. Die
Kontrollfrage
Wenn Sie eine Kontrollfrage
stellen, können Sie überprüfen,
ob Sie und Ihr Gesprächspartner noch miteinander
übereinstimmen.
Diese Fragetechnik ist sehr wichtig; je früher sich
herausstellt,
dass eine Sache noch nicht abschließend geklärt ist, umso
besser.
Ansonsten würden die Ergebnisse nur unbefriedigend
ausfallen.
Beispiel:
„Sind hierzu noch Fragen
offen?“
„Wurden alle für Sie wichtigen Punkte
angesprochen?“
10.
Fangfrage
Durch eine Fangfrage erfahren
Sie Dinge, die Sie direkt nicht fragen können,
weil es unverschämt wäre oder weil Ihnen Ihr
Gegenüber nicht antworten würde.
Beispiel:
„Wann haben Sie Abitur
gemacht?“
(So können Sie dezent herausfinden, wie alt jemand
ist).
Tipp:
Legen Sie nach jeder Frage eine Pause ein,
damit Ihr Gesprächspartner antworten kann.
Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, nach Ihrer eigentlichen
Frage noch eine Erklärung nachzuschieben
– auch nicht, wenn Ihr Gegenüber sich mit seiner Antwort
Zeit lässt.
Wenn Sie Ihre Frage gestellt haben, müssen Sie nur geduldig
sein, aufmerksam zuhören.
SKL 06/2004